Plötzlich ist die Kraft da

Weisheits-Journal

Ausgabe

03/2023
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Plötzlich ist die Kraft da

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„Wunden und Wandel stehen in vielfachen Wechselbeziehungen zueinander“, sagt Prof. Hildegund Keul. Die Theologin, Religionswissenschaftlerin und Germanistin leitet in Würzburg den Sonderforschungsbereich „Verwundbarkeiten“. Ihre Forschungsergebnisse sind dabei ebenso konkret, wie es blutende Wunden sind. Und sie sind voller Überraschungen. Zum Beispiel zeigt ausgerechnet die Katastrophenforschung: Wir Menschen reagieren in der konkreten Situation besser, als 90 Prozent der Befragten vorab denken.

Wunde und Wandel

Hildegund Keul führt aus, warum Menschen sich gerade durch Verwundungen wandeln können und welche Rolle dabei die Kultur spielt, in der sie sich bewegen. Überhaupt: Verwundbarkeit zu erforschen, funktioniere nur im kulturellen, im gesellschaftlichen Kontext, so Keul. Eine große Rolle spielten dabei aktuelle Debatten zum Thema Migration, Armut und Klima.

Wir sprechen aber auch darüber, dass Hildegund Keul auf die Spur der Wunden über die Mystik kam: Sie hat sich über die Begine Mechthild von Magdeburg habilitiert, eine Mystikerin, die der Armutsbewegung des 13. Jahrhunderts angehörte. „In der Mystik geht es fast immer um Verwundung, ist die Wunde der Ausgangspunkt für den Wandel.“ Das erleben auch viele Menschen, die sich auf spirituelle Wege einlassen. Ein solcher Weg kann so kraftvoll sein wie er letztlich geheimnisvoll bleibt: „Plötzlich ist die Kraft da, und wir können den Wandel selbst mitgestalten“.

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