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Dokumentation Symposium ’23: Zukunft als Illusion

Vorträge, Workshops und Impressionen vom Sommersymposium auf dem Benediktushof vom 16.-18. Juni 2023

Zukunft als Illusion. Leben im Hier und Jetzt war das Thema des Jubiläums-Symposiums am Benediktushof. Das Hier dun Jetzt der 150 Gäste war geprägt von Freude, Austausch und sommerlicher Leichtigkeit. Das Bewusstsein, mit der Verkörperung des eigenen Leben Wesentliches zu Gegenwart und Zukunft beizutragen, formte sich auch dank der hervorragenden Vorträge und Workshops bei den Teilnehmer*innen im Verlauf des Wochenendes immer deutlicher. Besonders inspiriert zeigten sich viele von den jungen Erwachsenen der „Generation Zukunft“, die mit ihrer individuellen Perspektive und authentischen Klarheit beeindruckten.

Nils Leverenz, Julian Arnowski und Laura Melzer (v.l.) als Vertreter:innen der Generation zukunft beim Spiritual Slam

Das Sommersymposium – ein Wochenende wie im Flow


Gemeinsam wollten der Benediktushof und die West-Östliche Weisheit Willigis Jäger ein Symposium der besonderen Art gestalten: ein fröhliches Sommerfest mit spannenden Vorträgen, viel Austausch, Erleben und Erfahrung. Workshops zu Spiritualität und Wissenschaft, Transformation, dem Umgang mit der Klimakrise, Pädagogik und der Digitalisierung von Achtsamkeitmeditationen luden dazu ein, sich den Gestaltungsmöglichkeiten der Zukunft aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu beschäftigen.

Das Wochenende war geprägt von sommerlicher Leichtigkeit, Austausch, Erleben und (Körper-) Erfahrung: So konnten sich die Gäste beim Taiko-Trommeln, Taiji, Butoh (japanisches Tanztheater), Sunmudo oder Qi Gong ausprobieren.

Bewegungspause mit Taiji

Eine besondere Rolle für das Gelingen des Wochenendes spielten die musikalischen Beiträge, die von Markus Stockhausen an der Trompete, Andreas Prescher an den Taiko Trommeln und Shura Lipovsky mit einem Workshopkonzert mit jiddischen Liedern mal mitreißend, mal berührend wirkten. Mit viel Anteilnahme wurde auch die Filmvorführung des anwesenden Ingo Taleb Rashid aufgenommen. Er ist ein aus dem Irak stammender Sufi-Sheikh und Tanztheater-Regisseur, der sich nach einer Hirnblutung in beeindruckender Weise ins Leben zurück gekämpft hat.

Spirituelle Vordenker*innen und Menschen aus der „Generation Zukunft“ setzten beim Spiritual Slam und mit ihren Impulsvorträgen einen Rahmen und inspirierten dazu , Antworten und neue Perspektiven auf die Fragen der Gegenwart zu entwickeln.

Rückblick und Videos der Vorträge

Jubiläumssymposium 2023 – 20 Jahre Benediktushof

Prof. em. Michael von Brück

Wohin geht der Mensch? Spiritualität – Ökosophie – Ästhetik

Michael von Brück, Religionswissenschaftler und als Pastor, Yoga- und Zen-Lehrer seit Jahrzehnten Brückenbauer zwischen zwischen Ost und West, überschrieb seinen Vortrag mit einer Frage, die derzeit viele umtreibt: „Wohin geht der Mensch?“ Die Antwort: „Wohin seine Phantasie ihn trägt“ – sprich: Das Ziel ist offen, umso wichtiger die Gestaltung des Weges und des Hier und Jetzt.Als hilfreiches Geländer hierfür umschrieb von Brück die Trinität aus Spiritualität, Ökosophie und Ästhetik. Spirituelle Praxis ermögliche uns ein neues Ich-Verständnis: Nicht als unabhängiges Individuum, sondern Synthese unterschiedlichster Einflüsse und Kontexte. „Wir müssen von der Illusion der Umwelt zur Realität der Mitwelt“, postulierte er im Sinne der Ökosophie, Kooperation statt der bisherigen Konkurrenz. Nicht zuletzt sei es Kreativität, nicht Angst, die uns eine Weiterentwicklung im Denken, Fühlen, Wahrnehmen – und damit zuletzt auch Handeln – ermögliche: „Wir wissen nicht, wohin der Weg führt, aber wir können etwas für ein erfülltes Sein im Jetzt tun.“

Prof. Dana Zohar

Spirituelle Intelligenz

Die britisch-amerikanische Physikerin und Philosophin Prof. Dr. Danah Zohar weiß, dass wir die großen Fragen des Lebens stellen wir immer – ob als Kind oder Erwachsener. Mit ihrem Vortrag „Spirituelle Intelligenz“ zeigt sie, dass sich die Antworten darauf in der Spiritualität finden lassen: Alles ist mit einander verbunden. Jede unserer Handlungen und jede der Fragen, die wir stellen, gestalten die Zukunft mit, weil wir – egal ob aus Perspektive der Kabbala oder der Quantenphysik – alle ein Teil des großen Ganzen waren und sind.
Wenn wir den göttlichen Funken in uns spüren, vermögen wir in Form von liebenden Beziehungen das Gute in uns und den anderen zu sehen und das Potenzial verwirklichen – als Co-Kreatoren der Realität: „Du und ich kreieren die Welt“.

Zum Video in englischer Originalsprache

Zum Video in deutscher Simultanübersetzung

Vertreter:innen der Generation Zukunft

Spiritual Slam

Es gibt unterschiedliche Wege, die junge Menschen in die Spiritualität finden: eine traumatische Erfahrung, der Verlust eines geliebten Menschen, eine psychodelische Erfahrung, die familiäre Prägung oder Interesse am ganzen Menschen und seiner Psyche. So vielfältig die Auslöser und Beweggründe sind, so vereint zeigten sich die Vertreter*innen der Generation Zukunft Julian Arnowski, Nils Leverenz und Laura Melzer darin, dass ihnen die spirituelle Praxis eine gewisse Form von Erdung, Ruhe und Vertrauen bietet. Auch wenn manchmal mehr Fragen als Antworten auftauchen, so ist doch der achtsame Umgang mit den eigenen Gedanken und Gefühlen hilfreich, sich auf eine unsichere Zukunft einzustellen und sich auf Wesentliches zu besinnen: Verbindung zur Natur, Offenheit und Dankbarkeit für das Leben, Ruhe in Bezug auf die Endlichkeit, Liebe als Motor für das eigene Handeln.

Zum Video

Prof. Thomas Metzinger

Optimismus und Oberflächlichkeit sind keine Option: Bewusstseinskultur und die planetare Krise

IPhilosoph und Buchautor Prof. Dr. Thomas Metzinger ruft uns in seinem Vortrag „Bewusstseinskultur und die planetare Krise“ eindrücklich in Erinnerung, dass in der Krise, in der wir uns befinden, uns werde Optimismus noch Oberflächlichkeit helfen. Wir brauchen eine Bewusstseinskultur, eine geistige Autonomie, die es uns erlaubt selbstbestimmt aus der Wahrnehmung unsere Entscheidungen zu treffen, eine intellektuelle Redlichkeit, d.h. eine radikale Ehrlichkeit uns selbst gegenüber, und eine säkuläre Achtsamkeit als elementare Kulturtechnik. All dies vermag uns zu helfen, den Tatsachen ins Auge zu sehen und aus einer neuen Krisenkompetenz heraus, Wege zu finden, die Krise in uns zunächst zuzulassen. Ob die Probleme durch eine intensive Bewusstwerdung der Menschen zum Ende kommen können? Vielleicht geht es auch im Kern darum, in Würde zu scheitern.

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