Wenn Alexandra Andersen von „Lernen mit Achtsamkeit“ spricht, ist oft von ihrem „Herzensprojekt“ die Rede. Davon, dass der innere Wunsch sehr groß und die eigene Praxis tief verankert sein muss, wenn man Achtsamkeit als Bestandteil des Unterrichts auch über die eigenen Schüler*innen hinaus einführen möchte. Schulleitung und Kollegium möchten den Sinn verstehen, bevor sie eine neue Routine in ihren Klassen einführen.
Achtsamkeit und Lernmethoden
Die Oberstudienrätin Alexandra Andersen hat vor einigen Jahren das Unterrichtsfach „Lernen mit Achtsamkeit“ entwickelt. In der 5. Klasse steht eine Wochenstunde zur Verfügung, um den Kindern Lernmethoden, also das „Lernen lernen“ zu vermitteln. Aus dieser Stunde hat die Lehrerin ein Konzept entwickelt, bei dem Lernmethoden mit Achtsamkeitsübungen kombiniert werden.
Um die Achtsamkeitspraxis der Kinder zu entwickeln und eine achtsamere Haltung im Schulalltag zu fördern, ist es empfehlenswert, dass mehrere Lehrkräfte einer Schule die Achtsamkeitsübungen in den täglichen Tagesablauf in ihren Klassen einbauen. Deswegen hat Alexandra Andersen das gesamte Kollegium an ihrer eigenen Schule für das Thema sensibilisiert. Die Interessierten konnten dann an einer von ihr geleiteten schulinternen Lehrer*innenfortbildung teilnehmen, um das Konzept in den 5. Klassen gesamthaft umsetzen zu können.
Lehrerkonferenz mit Klangschale
Und so wurde Alexandra Andersen zu der Frau „mit der Klangschale“. Denn die nutzte sie, um bei einer Lehrerkonferenz dem versammelten Kollegium zu erklären, worum es bei „Lernen mit Achtsamkeit“ geht: Den Fünftklässler*innen den Einstieg an der neuen Schule zu erleichtern und ihnen unterstützende Tools an die Hand zu geben, um sich gut konzentrieren und mit Freude lernen zu können.
Auch wenn heute immer noch einige vielsagend lächeln, wenn sie mit der Klangschale durchs Schulhaus läuft, sagt Alexandra Andersen: „Irgendwann war es mir egal, weil ich wusste, wofür ich das alles mache. Und alle Erfahrungen und Widerstände in mir und im Außen waren wertvoll, um meinen Schüler*innen das Mitgefühl entgegen bringen zu können, das für die Begleitung ihrer Praxis notwendig ist.“
Dankbarkeitstagebuch und Prüfungsangst
Der Erfolg gibt ihr Recht. Schritt für Schritt hat die Lehrerin in den letzten 5 Jahren an ihrer Schule 27 von gut 90 Kolleg*innen dafür gewonnen und ausgebildet, ihren Schüler*innen täglich in einer Achtsamkeitsübung anzuleiten. Nicht jeder Tag ist dabei gleich, bei den Kindern wie bei den Lehrkräften. Aber Alexandra ist an ihrer Schule nun nicht mehr allein die Frau „mit der Klangschale“. Und Schüler*innen wie Simon und Emma (beide 10 Jahre) melden nicht nur ihr zurück, dass sie „besser einschlafen können“ seit sie ein Dankbarkeits-Tagebuch führen, dass man „nicht nur seine Konzentration verbessern kann, sondern noch viele andere Dinge“ oder, dass sie ihre „Wut kontrollieren“ und ihre Angst vor Prüfungen besiegen können.
Alexandra Anderen und „Lernen mit Achtsamkeit“
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West-Östliche Weisheit Willigis Jäger Stiftung und „Lernen mit Achtsamkeit“ Die West-Östliche Weisheit Willigis Jäger Stiftung veranstaltet und fördert eine Lehrkräfte-Weiterbildung Lernen mit Achtsamkeit und Stille mit Alexandra Andersen, Zen-Meister Manfred Rosen und der Grundschullehrerin Ulrike Steinmann am Benediktushof in Holzkirchen. Sie setzt sich zusammen aus Elementen der GfK, MBSR, Zen und schülernahem Unterricht. Es gibt die Fortbildung für Lehrkräfte an weiterführenden Schulen wie auch für Grundschulen. ![]() |
Die nächste Weiterbildung “Lernen mit Achtsamkeit und Stille” für Lehrkräfte startet am 9.Oktober 2022. Programm und Anmeldung hier.